"Eliteklassen" für Berufsschüler gefordert
15.01.2004
Neujahresempfang des Vereins selbständiger Handwerksmeister Porz
Längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub und Nullrunden bei Lohn und Gehalt - die Anliegen von Handwerker-Chef Peter Schumacher dürften nicht überall auf Gegenliebe stoßen.
Porz - Ein Rundumschlag gegen die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene blieb diesmal aus. "Meine Vorstandskollegen haben mich zurückgepfiffen", erläuterte Peter Schumacher, Vorsitzender des Vereins selbständiger Handwerksmeister Porz, beim Neujahrsempfang seiner Organisation im Dechant-Scheben-Haus. "lch bekam den Ratschlag, mich so kurz wie möglich zu fassen und mich auf das Wesentliche zu beschränken."
Auf konstruktive Kritik wollte Schumacher vor mehr als 100 Gästen, darunter Oberbürgermeister Fritz Schramma, Burgermeister Josef Müller und der neu gewählte Kölner CDU-Chef Walter Reinarz, allerdings nicht verzichten. Vor allem an der von der Bundesregierung angestoßene Novellierung der Handwerksordnung und der damit verbundene Wegfall des Meisterzwanges in zahlreichen Handwerksberufen ist für ihn ein Stein des Anstoßes. "Der Meisterbrief ist ein deutsches Erfolgsmodell, das man nicht leichtfertig abwerten sollte", so Schuhmacher. "Wir alle wissen, dass die solide Ausbildung in Deutschland und das damit verbundene duale Ausbildungssystem in aller Welt geschätzt wird." Voraussetzung dafür sei jedoch die Ausbildungsleistung der Meisterbetriebe gewesen.
Im Zusammenhang mit der zurzeit geführten Diskussion über die Gründung so genannter Elite-Universitäten forderte Schumacher, auch in den Berufsschulen "Eliteklassen" einzurichten. In ihnen sollten die besten Schüler eines Jahrgangs zusammengefasst werden. Nur durch die Ausbildung solcher Spezialisten könne das Qualitätsniveau im Handwerk auch langfristig erhalten werden. Dieses Thema sei bereits vor längerer Zeit vom Handwerk auf die Tagesordnung gesetzt worden, dann jedoch wieder in Vergessenheit geraten.
Eindringlich appellierte Schumacher, die Arbeitszeiten in der deutschen Wirtschaft wieder zu erhöhen. Auch über den Verzicht auf Urlaubstage und die Abschaffung von Feiertagen müsse nachgedacht werden.