Porzer Handwerksmeister

Verein Selbständiger Handwerksmeister Porz e.V. 1907



Der Unmut der Porzer Handwerker

25.03.2004

Verein verurteilt Pläne einer Einführung zur Ausbildungsabgabe - Bildungsstand

Die Porzer Handwerker nutzten ihre Jahreshauptversammlung zum Rundumschlag gegen die Politik der Bundesregierung

Porz - Auf eine rege Vereinstätigkeit und einen soliden Haushalt im Geschäftsjahr 2003 kann der Verein selbständiger Handwerksmeister Porz zurück blicken. Doch sei das kein Grund zur Zufriedenheit, sagte der Vorsitzende Peter Schumacher. Eine Glocke, die sein Vater als Vorsitzender dem Verein 1976 gestiftet hatte, musste er mehrfach energisch erklingen lassen, denn bei der Diskussion um die Ausbildungsabgabe und die Novellierung des Meistertitels ging es hoch her. Die Handwerksmeister hatten Fliesenleger Gerhard Brall gebeten, über die Entwicklung in seinem Gewerk zu berichten. In den ersten Monaten des Jahres habe es in Köln 103 Betriebsgründungen im Fliesenlegerhandwerk gegeben, zumeist in Form so genannter "Ich-AG". Nur sechs dieser Gründer besäßen einen Meisterbrief, ganze elf einen Gesellenbrief. Diese Gründungswelle, so Brall, trage nichts zur Entlastung öffentlicher Kassen bei, sondem führe zu Preisverfall und Wettbewerbsverzerrung. "Auf Dauer sind die alten Betriebe nicht mehr konkurrenzfähig, die »Ich-AG« machen die
Preise kaputt." Erfahrungswerte besagten allerdings, ergänzte Schumacher, dass nur etwa vier Prozent der "Ich-AG" überleben würden. "Die restlichen kehren hochverschuldet in die Arme des Arbeitsamtes zurück. Bis dahin herrscht aber ungleicher Wettbewerb."
Grund, die Glocke zu läuten und die Diskutierenden zu besänftigen, war auch die von der Bundesregierung geplante Ausbildungsabgabe. Schumacher: Dass nicht alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz fänden, sei nicht die Schuld des Handwerks. Tatsächlich, so Brall, seien viele Bewerber schlichtweg ungeeignet. "Von 50 Jugendlichen, die sich bei mir beworben haben, war nicht einer geeignet." Er habe daher beschlossen, nur noch alle fünf Jahre auszubilden und seine Auszubildenden langfristig an den Betrieb zu binden.
Um ihre eigene Zukunft zu sichern, beschlossen die Handwerksmeister, ihren Titel mehr in den Vordergrund zu stellen. Es soll eine, wenn auch zunächst nur bescheidene, Werbung für die Meisterbetriebe geben, mit einer Anstecknadel und einem Aufkleber mit dem Hinweis, dass dieser Betrieb ein Meisterbetrieb ist.

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