Porzer Handwerksmeister

Verein Selbständiger Handwerksmeister Porz e.V. 1907



Porzer Handwerksmeister besichtigten ehemaligen Regierungsbunker

03.07.2010

Bei der Herrentour ins Ahrtal gab es einen Rückblick in die  Zeit des „Kalten Kriegs“

(pa) Handwerk ist ihr Tagesgeschäft, und das begleitete die Mitglieder des Vereins Selbständiger Handwerker Porz auch bei ihrer jährlich stattfindenden Herrentour. Das Ziel war in diesem Jahr das Ahrtal. Dabei standen nicht unbedingt die Besichtigung der Weinberge und der Genuss der edlen Rotweine auf dem Programm. Bei einer Führung unter kompetenter Leitung in den ehemaligen "Regierungsbunker", den Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland, gab es einen spannenden Rückblick in die Epoche des "Kalten Kriegs". Der Bunker war für ein 30-tägiges Überleben während eines angedachten Atomkrieges ausgelegt. Beim Ausbau der Räume unterhalb der Weinberge war handwerkliches Können gefragt.

Handwerker verschiedenster Berufe waren in dieser Zeit an oder in der Anlage beschäftigt, ob Maurer, Elektriker, Klempner, Kfz-Mechaniker oder Gebäudereiniger. Selbst der Architekt war gelernter Zimmermann. Das Handwerk hatte auch im einsatzbereiten Bunker seinen festen Platz: Es gab einen Friseursalon, mehrere Werkstätten, in denen kleine und größere Reparaturarbeiten durchgeführt werden konnten. Sogar eine Schmiede hatte unter der Erde ihren Platz. Im Bereich der Schlosserei wurde in Zeiten des kalten Krieges sogar ausgebildet - alles unter strengster Geheimhaltung, denn weder die Handwerker im technischen Personal der Anlage noch die Lehrlinge durften über ihre Arbeit, geschweige über den Arbeitsplatz sprechen. Das galt sogar gegenüber der Familie.

Rund 150 Mitarbeiter, die meisten Handwerker, zählten zum technischen Personal. Es waren Spezialisten, die an der Wartung und der Reparatur der in ihrer Ausführung technisch einmaligen Anlagen arbeiteten. Ihre Aufgaben, der Bunker als Bestandteil des "Kalten Krieges", seine technisch aufwendige und hochwertige Ausstattung sowie die im 2-Jahresturnus stattfindenden Übungen, an denen viele Handwerker als Soldaten teilnahmen, sind Thema der Historie dieser Liegenschaft. Die Geschichte des Bunkers endet mit seinem Rückbau - und auch hier kamen Handwerksunternehmen zum Zuge.

Nach dieser geballten Ladung von Informationen war für die Porzer Handwerksmeister Unterhaltung angesagt beim Bierbrauseminar im Brauhaus Bell in Ahrweiler. Der gut aufgelegte Braumeister verstand sein Handwerk nicht nur in seiner Zunft. Seine Erklärungen zur Herstellung des Gertensaftes entsprachen den besten Büttenreden im Karneval. Nach der dreistündigen Einführung durften die Porzer selbst versuchen, wie Bier gemacht wird. Ob demnächst in Porz Bier gebraut wird, ist noch ein streng gehütetes Geheimnis. Kein Geheimnis ist, dass die Zunft der Porzer Handwerksmeister den Tag entspannt ausklingen ließen.

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