Porzer Handwerksmeister

Verein Selbständiger Handwerksmeister Porz e.V. 1907



Kritische Töne beim Neujahrsempfang der Porzer Handwerker

18.01.2012

Der Vorsitzende Karl-Heinz Miebach fordert Visionen

Beim Neujahrsempfang des Vereins Selbständiger Handwerksmeister Porz gehört es zur Tradition, kritische Worte in Blickrichtung Politik und Verwaltung zu richten. Der aktuelle Vorsitzende Karl-Heinz Miebach hält es dabei wie seine Vorgänger Matthias Feld und Peter Schumacher. In seiner Rede spannte Miebach einen weiten Bogen von der Weltpolitik bis zu den Ereignissen in Porz. In Anwesenheit der Bürgermeisterin der Stadt Köln, Elfi Scho-Antwerpes, Bundestagsabgeordneter Martin Dörmann, Landtagsabgeordneter Jochen Ott, Bezirksbürgermeister Willi Stadoll (alle SPD), sowie der Staatssekretärin und Bundesabgeordneten Ursula Esser-Heinen und dem Stadtverordneten Henk van Benthem (beide CDU) stellte Miebach die Probleme des Handwerks in den Mittelpunkt seiner Rede. Er wies darauf hin, dass das Handwerk der bedeutendste und vielseitigste Wirtschaftszweig in Deutschland sei. Im nordrhein-westfälischen Handwerk seien derzeit in 184.000 Betrieben fast 970.000 Menschen beschäftigt.

Kritik übte Miebach insbesondere an der immensen Bürokratie und der Belastung durch die Gewerbesteuer, die in Köln von 450 % auf 475 % angehoben wurde. Hinsichtlich der Finanzkrise verwies Miebach darauf, dass die internationalen Finanzmärkte ein bedrohliches Ausmaß für die Weltwirtschaft darstellten. So sei das Volumen der Devisengeschäfte im Jahre 2010 auf 955 Billionen Dollar angestiegen, das 15-fache dessen, was an Waren produziert oder an Dienstleistungen erbracht worden ist. Er warnte davor, den Mittelstand sterben zu lassen, der im Rahmen der „Sozialen Marktwirtschaft“ ein Bindeglied zwischen „Arm und Reich“ darstellt.

Kritische Worte richtete Miebach an die Kommunalpolitiker und die Verantwortlichen der Kölner Stadtverwaltung. Er bemängelte, dass im Stadtbezirk Porz keine Visionen vorhanden seien, die sich mit einer langfristigen Entwicklung beschäftigen. Einen Lichtblick sieht er in der Umgestaltung der Hauptstraße in Porz-Mitte. Die Idee ist eine Gemeinschaftsarbeit von Verwaltung und Porzer Bezirksvertretung. Ansonsten kritisierte der Chef der Handwerker die mangelnde parteiübergreifende Kooperation: „Da muss man auch mal die Reihen schließen und eine Sprache sprechen. Da muss man den Parteifreunden in Köln auch mal Dampf machen. Dafür braucht man natürlich auch Stehvermögen und Rückgrat“. Das ehemalige Hertie-Kaufhaus, Tiefgarage, Sanierung der Treppe am Rheinufer seien Zeugnisse dafür, dass die Entscheidungswege zu lang und unübersichtlich seien. Elfi Scho-Antwerpes sagte in ihrer Rede zu, dass mit der Renovierung der Ufermauer im Frühjahr 2012 begonnen werde.  Ebenso wie Willi Stadoll lud sie die Handwerker ein, am „Runden Tisch“ teilzunehmen.  Martin Dörman lobte den Dialog, der in dieser Veranstaltung groß geschrieben werde: „Miebach will Pflöcke eintreiben, an denen man sich reiben kann“. Ursula Heinen-Esser sieht die Zukunftschancen des Handwerks insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien, da dieser Bereich in den kommenden Jahren den Großteil der Energieversorgung in Deutschland darstellen soll.

Hans-Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln und Dr. Thomas Günther, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft bestätigten, dass das Handwerk im Moment gut aufgestellt sei. Zum Abschluss des gut besuchten Neujahrsempfangs im Dechant-Scheben-Haus besuchte das Porzer Dreigestirn Prinz Ulf I., Bauer Andreas und Jungfrau Sandra die Porzer Handwerker. Das ist Tradition und vollkommen unpolitisch.

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